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Tagebuch Armenien-Rundreise 2010
Armenien
  • Montag, 24. Mai 2010: Zürich - Eriwan [1]20°/9°
  • Direktflug mit Armavia U8 118 von Zürich nach Eriwan. Christian holt uns freundlicherweise am Flughafen in Eriwan ab. Entgegennahme des Mietwagens am Flughafen und Fahrt ins Zentrum von Eriwan. Wir hausen in einem feudalen B&B in einem typischen Bürgerhaus Eriwans der Belle Epoque. Leider sind viele dieser Häuser verschwunden, ein kleiner Teil davon wird heute renoviert. Deren Zukunft ist durch hässliche Büroneubauten bedroht.
  • Dienstag, 25. Mai 2010, nördliches Khosrov-Reservat [2]23°/8°
  • Fahrt nach Garni ins nördliche Khosrov-Reservat, Sammeln entlang des Azat-Rivers. Imposante Basalt-Schlucht.
    Vor der Heimfahr noch Fussmarsch in eine nahe gelegene Lokalität jenseits des Bachs in einem wunderschönen Seitental.
    Tageshöhepunkte: A. damone, Z.eupheme, diverse Satyrium- und Lycaena-Arten, T.ionia.
    Uebernachtung in Eriwan.
  • Mittwoch, 26. Mai 2010: südliches Khosrov-Reservat [3]23°/9°
  • Fahrt über die Autobahn südwärts bis Vedi. Ab dort über eine Naturstrasse bis Urtsadzor. Unmittelbar vor dem Dorf links ins Khosrov-Reservat.
    Nachmittags Besuch einer zweiten Lokalität etwas weiter flussaufwärts am Khosrovajur-River.
    Tageshöhepunkte: Eiablage von T.romanovi, Zygaena tamara.
    Uebernachtung in Eriwan.
  • Donnerstag, 27. Mai 2010: Fahrt südwärts nach Goris [4]26°/10°
  • Fahrt südwärts nach Goris. Unterwegs blockiert eine Schafherde die Autobahn. Auf dem Weg Halt im Arpa-Tal und in der Gnishik-Klamm bei Noravank. Bei Sarnakunk treffen wir Kinder, die uns spontan einen Glücks-Blumenstrauss überreichen. Dieser begleitet uns während der ganzen Reise.
    Übernachtung im B&B Khatchik.
    Abends Lichtfang im BB.
  • Freitag, 28. Mai 2010: Kloster Tatev bei Goris [5]25°/16°
  • Ausflug zum Tatev-Kloster und Fussmarsch ins Vorotan-Tal. Unterwegs Halt ob Goris (Mt.Blur) und bei Halidzor. Am späten Nachmittag Klosterbesichtigung, es beginnt zu regnen. Abendliches Gewitter.
    Übernachtung im B&B Khatchik in Goris.
  • Samstag, 29. Mai 2010: Goris-Meghri [6]29°/18°
  • Am Morgen regnet es in Goris. Ein erster Halt bei einer Kuhweide im Buchenwald (Kamrakar) zeigt keine Ueberrachungen. Auf dem Weg zum Kajaran-Pass, bei Kajaran, begegnet uns ein Bartgeier. Nach dem Pass wird es zunehmend sonniger. Halt im Tal bei Nardanidzor. Weiterfahrt bis Kuris, wo viele Bienenfresser brüten. Bei einer Brücke finden wir ein Feuchtgebiet mit reichlich Schmetterlingen. Vor Meghri biegen wir in ein Seitental, das sich als Sackgasse erweist: Bei Kartchevan (Foto) fliegen einige Kostbarkeiten, z.B. Colias aurorina. Ankunft in Meghri gegen Abend.
    Übernachtung im B&B Arevik.
  • Sonntag, 30. Mai 2010: Meghri [7]32°/18°
  • Ein Traumtag oberhalb von Meghri. Bene Jost findet die als verschollen gegoltene Bläulingsart Agrodiaetus damonides. Die Gegend ist heiss und trocken, mit vielen interessanten xerothermophilen Arten, z.B. Coenonympha saadi. Abends Lichtfang beim Hotel, einem restaurierten, historischen Bau.
    Übernachtung im B&B Arevik.
  • Montag, 31. Mai 2010: Meghri-Goris [8]28°/18°
  • Fahrt entlang der iranischen Grenze bis Shvanitsor (Bild: Araks-River, Grenzfluss zum Iran). Nachmittags Abschied von Christian Papé und Fahrt Richtung Goris. Halt bei Gomarants, einem Habitat mit vielen Schwärmerraupen an Euphorbien. Bei Artzvanik trübt das Wetter ein, es regnet vorübergehend, klart bis Goris aber wieder auf.
    Uebernachtung in Goris im B&B Khatchik.
  • Dienstag, 1. Juni 2010: Goris-Yeghegnadzor [9]28°/16°
  • Fahrt von Goris nach Yeghegnadzor. Unterwegs Halte an einer Feuchtstelle auf der Hochebene (Tzghuk) und Besuch eines historischen Friedhofs (Gorhajk). Ein Halt bei Saralandj erweist sich als Glücksfall: Das Tal entlang eines Flusses bringt viele neue Arten. Kurzer Abstecher in ein Seitental vor Vayk (Stausee bei Herher), bevor wir in Vayk die Churerin Heidi Kind treffen, die uns im Beisein von Lokalprominenz ihr Kinderheim zeigt, das sie hier betreut.
    Übernachtung im B&B Antoine Terjanian in Yeghegnadzor.
  • Mittwoch, 2. Juni 2010: Sulemapass-Süd [10]30°/18°
  • 4 km NW Aghnjadzor. An der südlichen Basis des Passes biegt rechts eine "dirt road" nach Westen ab, wo sich ein schönes Tal öffnet. Ganztags Sammeln in diesem Tal. Abends Rückkehr nach Yegeghnadzor. Abstieg ins Gelände unterhalb des B&Bs, wo zahlreiche Satyrium-Arten am Rand des Feuchtgebiets auf gelben Blumen sitzen.
    Herrlicher Grillabend im B&B, danach enorm anflugreicher Lichtfangabend.
    Übernachtung im B&B Antoine Terjanian in Yeghegnadzor.
  • Donnerstag, 3. Juni 2010: Saralandj [11]32°/18°
  • Sammeln bei Saralandj, dem gleichen Ort wie zwei Tage zuvor.
    Abends wiederum ein herrlicher Grillabend im Garten des B&B, danach anflugstarker Lichtfang vor dem Haus an der Kante der Hochebene.
    Übernachtung im B&B Antoine Terjanian in Yeghegnadzor.
  • Freitag, 4. Juni 2010: Yeghegnadzor-Sevansee [12]30°/16°
  • Wir fahren über den Sulema-Pass zum Sevansee. Eine Polizeikontrolle verläuft glimpflich und spesenfrei. Zwischenhalt am Südfuss des Passes bei der alten Brücke (Foto) sowie auf dem Pass (2410m). Auf der weiteren Fahrt Richtung Norden Halt am Südufer und am Ostufer in einem Trockenhang bei Areguni, wo Dani Bolt überraschenderweise ein A.damone findet.
    Abends Lichtfang beim Hotel mit geringem Anflug.
    Übernachtung im Hotel Avan Marak am Ostufer.
  • Samstag, 5. Juni 2010: Sevansee [13]30°/16°
  • Beim Hotel am Sevansee (Foto) mündet ein Bach, der weiter oben das Dorf Tsapaptagh durchquert. Das Tal oberhalb des Dorfs, durch einen Fussmarsch gut erreichbar, erweist sich als Schmetterlingsparadies. Wir verbringen den ganzen Tag hier.
    Übernachtung im Hotel Avan Marak.
  • Sonntag, 6. Juni 2010: Sevansee-Dilijan [14]16°/12°
  • Der Morgen gilt nochmals dem nahen Tal oberhalb des Dorfs Tsapaptagh. Gegen Mittag bei zunehmender Wetterverschlechterung Fahrt entlang des Sevansee-Ostufers mit wenigen Halten, danach direkte Fahrt über den Sevanpass nach Dilijan, einem zwar bekannten, aber unspektakulärem Kurort. Uebernachten im Guesthouse des Old Dilijan Complex, mit riesiger Terasse und grosszügigen Zimmern. Abends LF auf der Terasse mit ordentlichem Anflug.
  • Montag, 7. Juni 2010: Dilijan [15]16°/12°
  • Den kühlen Regentag nutzen wir für einen Ausflug zum Kloster Haghartzin, etwas nördlich von Dilijan gelegen. Nur: Das Kloster ist eine einzige Baustelle, das Kulturdenkmal wird zur Zeit umfassend renoviert, Baumaschinen und Arbeiter dominieren das Bild.
    Nachmittags klart das Wetter auf, wir fahren ab Dilijan westwärts Richtung Vanadzor. Die Gegend wird von Viehzucht dominiert und ist entomologisch ohne Nennenswertigkeit.
    Uebernachtung im Hotel Old Dilijan Complex in Dilijan.
  • Dienstag, 8. Juni 2010: Dilijan-Aghveran [16]18°/12°
  • Auf der Fahrt von Dilijan Richtung Aghveran gelangen wir auf Nebenstrassen, welche selbst mit 4x4-Offroadern fast nicht mehr befahrbar sind. Langsam klart das Wetter auf. Mitten auf einer Nebenstrasse, bei Solak, treffen wir auf Bläulingsschwärme. Weiterfahrt Richtung Aghveran mit lädierten Stossdämpfern und verschobener Lenkung. Sammelhalt kurz vor Aghveran.
    In Aghveran erwartet uns ein Bungalowkomplex der Luxusklasse: Arthurs Resort.
    Abends Tanzabend mit einer grossen Gruppe von im Hotel einquartierten Waisenkindern. Es war traumhaft schön. Danach Lichtfang.
  • Mittwoch, 9. Juni 2010: Aghveran [17]25°/14°
  • Aghveran liegt auf 2000m im Tzaghkants-Gebirge. Bei Aghveran liegt der Verbreitungsschwerpunkt von Parnassius apollo kashtsehenko, die angeblich grösste und schönste aller Apollo-Unterarten. Leider sind wir zu früh, Parnassius mnemosyne fliegt in Menge, P. apollo noch nicht. Falterreicher Ausflug (zu Fuss) ins nahe Gebirge (bis Waldgrenze) mit Fund einer unbekannten Pieris-Art.
    Uebernachtung im Arthurs Resort.
  • Donnerstag, 10. Juni 2010: Aragats, Amberd-River [18]27°/18°
  • Fahrt von Aghveran direkt zum Fuss des Aragats bei Orgov in der Amberd-Schlucht. Die Hoffnung, Papilio alexanor vor die Linse zu bekommen, erfüllt sich leider nicht. Immerhin finden wir Coenonympha leander. Abends Fahrt nach Eriwan, Uebernachten in Eriwan.
  • Freitag, 11. Juni 2010: Khosrov-Nord bei Garni [19]32°/22°
  • 17 Tage nach unserem letzten Besuch kehren wir erneut ins Kosrov-Reservat bei Garni zurück. Der Azat-River führt zwar noch reichlich Wasser, die Schlucht ist aber trockener geworden. Zegris eupheme ist völlig verschwunden, ebenso all die Lycaena-Arten. Statt deren fliegen jetzt Melitaea arduinna in Anzahl, Pieris krueperi, Pieris ergane, Coenonympha saadi, einige wenige Papilio alexanor, erstaunlicherweise aber kaum grosse Satyriden. Unmittelbar vor der Wegfahrt gelingt Bene Jost der Sensationsfund: Er erblickt eine Rethera komarovi an einem Felsen sitzend.
    Uebernachten in Eriwan.
  • Samstag, 12. Juni 2010: Khosrov-Süd [20]32°/22°
  • Der letzte Ausflug gilt erneut dem Khosrov-Reservat bei Urtsadzor, 90 Autominuten südlich von Eriwan. 17 Tage nach unserem letzten Besuch ist es auch hier heisser und trockener geworden. Wir finden als krönenden Abschluss diverse grosse Satyriden, eine Raupe von Zegris eupheme sowie Turanana eudymion.
    Uebernachten in Eriwan.
  • Sonntag, 13. Juni 2010: Eriwan [21]30°/22°
  • Ein letzter Tag in Eriwan: Shoppen, bummeln, Autowäsche und (problemlose) Mietwagenrückgabe.
    Grosses Abschiedsessen im Dolmama in Eriwan, dem Restaurant der Extraklasse.
    Uebernachten in Eriwan.
  • Montag, 14. Juni 2010: Eriwan - Zürich [22]25°
  • Wie abgemacht holen uns zwei Taxis pünklich um 07.00 morgens ab und bringen uns zum Flughafen. Die Ausreise ist trotz abgelaufener Visa problemlos, das Gepäck passiert unkontrolliert und die Armavia-Maschine hebt pünktlich ab. Abflug 09.15, Ankunft in Zürich 10.35. Eine grossartige Abenteuerreise geht damit zu Ende, eine schöne und problemlose Reise voller grossartiger Eindrücke, schöner Begegnungen und bleibender Erinnerungen, eine Reise auch in Gesellschaft mit einem grossartigen Team: Bene Jost, Christian Papé, Daniel Bolt und Joe Kollegger (alphabetisch). Ich danke euch!
    © Heiner Ziegler, Chur: 2005-2024