VORBRODT, K. & MÜLLER-RUTZ, J. (1911):
648. rubiginea F. Sp. III, T 47 Stz. III, T 36 B. R. T 35. Der Falter ist bis in die Voralpen hinein im ganzen Land verbreitet, aber überall lokal und spärlich. Er fliegt von August bis November und nach der Ueberwinterung im März-April. Höhenverbreitung bis wenig über 1000 m. Die als Typus angenommene Form ist gelblich mit roten Binden und schwarzen Punkten. St. Gallen (Taesch.), Flums, Ob.-Uzwil (Wild), Zürich, Wollishofen-Allmend (V.), Oftringen, Wartburg, Lenzburg (W.), Bechburg (R.-St.), Sissach (Müller), Liestal (Seiler), Biel (Rob.), St. Blaise (Coul.), St. Aubin (Roug.), Dombresson (Bolle), Luzern (Loch.), Burgdorf (Müller), Büren (Ratz.), Bern (v. J.), Weissenburg (Hug.), Freiburg (T. de G.), Grassier (Loriol), Viviers, Fully, Plan-Cerisier (W.), La Croix, Mt. Ravoire, Mt. Chemin (Favre), Sion, Sierre (Paul).
a) tigerina Esp. Stz. III, T 36. Ist eintöniger; auf ledergelbem bis rotbraunem Grunde sind die Punkte bräunlich und fehlen manchmal fast ganz. Sehr selten, Martigny (W.).
b) unicolor Tutt Brit. Noct. III, 7 Stz. III, T 36? Ist eine unpunktierte, rotgelbe oder blassrote Form. Am Mt. Chemin, Plan-Cerisier, Martigny (W.), La Croix (Favre), Sion, Sierre, aber selten (Paul).
c) modesta Obthr. Obthr. III, PI. 4. Ist eintönig dunkel graubraun, hie und da steht am Vorderrande ein kleiner weisser Fleck. Selten; Martigny (W.,) La Croix (Favre), Elgg (Gram.), Frauenfeld (Wehrli).
d) completa (Stdg.) Hamps. Obthr. Et. I, 63 Stz. III, T 36. Vfl dunkel, fast kastanienbraun. La Croix (Favre), Martigny (W.).
e) graslini Stdg. Stdg. 2167 c) Obthr. I, PI. 4. Vfl gelblich bis kastanienbraun mit schwarzen Punkten und mehr oder weniger ausgeprägten gelbweissen Makeln und Saumbinden. Sehr selten, Martigny (W.).
Alle diese Formen sind durch zahlreiche Zwischenglieder unter sich und mit dem Typus verbunden. Die Raupe Sp. IV, T 32 lebt jung an Weiden und andern Laubhölzern in den Kätzchen und wird öfter in
Ameisenhaufen gefunden. Am 30. März 1904 gelegte Eier ergaben die Raupen am 5. April, diese waren Ende Mai bis anfangs Juni erwachsen, der erste Falter erschien am 3. August. Ich erzog den Falter wiederholt. Zuerst aus Eiern, welche ein im März 1907 bei Martigny gefangenes graslini Stdg. W abgelegt hatte. Die Raupen glichen genau denen der rubiginea F. d. h. sie waren grau mit breiten, langen, dunkelbraunen Haarwedeln. Ich fütterte eine weiche Rubusart, in deren Blätter sich die Raupen einspannen. Sie waren
Ende Mai erwachsen und lieferten die Falter von Anfang August bis Mitte September. Ebenso 1908 und 1910 aus Eiern, welche von Waidbruck stammten. Ich erhielt aus diesen Zuchten alle Formen: typische ruhiginea F., tigerina Esp., unicolor Tutt, modesta Obthr., completa Hamps. und graslini Stdg.! Diese letztere in einer dunkel kastanienbraunen, mit wenig weisser Zeichnung auftretenden und einer helleren, stark weissgelb gezeichneten Form. Die Zucht ist sehr leicht; Raupen und Puppen müssen nur vollständig trocken gehalten werden, so treten kaum Verluste ein. E. Favre 194 Ins. Börse XXV, 202 Ent. Zeitschr. XXIV, Nr. 9 Lamp. 186 Roug. 135 Sp. I, 257 Stz. III, 148.